Elektroschrott
Für die einen ist es Schrott - für die anderen sind es wichtige Bauteile, um Elektrogeräte und Computer zu reparieren. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Bodo Schackow

Nachhaltigkeit Sachsen zahlt ab Oktober Reparaturbonus für Elektrogeräte

11. August 2023, 15:35 Uhr

Gibt ein Elektrogerät den Geist auf, wird es meistens in den Müll geworfen. Oft ist eine Reparatur entweder zu teuer oder gar nicht möglich. Das sächsische Umweltministerium möchte daran etwas ändern: Mit einem ab Herbst geltenden Reparaturbonus. Der soll Anreize schaffen, dass die Geräte wieder instandgesetzt werden.

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Sachsen greift seinen Bürgerinnen und Bürgern ab 1. Oktober bei der Reparatur von Elektrogeräten finanziell unter die Arme. Wie das Umweltministerium auf eine Anfrage des Linken-Abgeordneten Franz Sodann antwortete, können Anträge über das Förderportal der Sächsischen Aufbaubank gestellt werden.

2,5 Millionen Euro Förderung für zwei Jahre

Insgesamt stehen für den Reparaturbonus für 2023 und 2024 jeweils 1,25 Millionen Euro zur Verfügung. Bürger können den Angaben zufolge für Reparaturen ab einem Rechnungsbetrag von 75 Euro die Hälfte der Kosten geltend machen - zum Beispiel für Ersatzteile, Arbeitseinsatz und Mehrwertsteuer. Der Zuschuss ist pro Reparatur auf 200 Euro begrenzt. Der Bonus ist für volljährige Bürger und Bürgerinnen bestimmt, die ihren Hauptwohnsitz in Sachsen haben.

Elektrogeräte liegen in einer Box 4 min
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Ministerium will verhindern, dass Geld verfällt

Weil die Anträge in diesem Jahr erst ab Oktober gestellt werden können, bleiben nur wenige Monate, um die 1,25 Millionen Euro zu verbrauchen. Doch was passiert mit dem Geld, wenn etwas übrig bleibt? Auf Anfrage von MDR SACHSEN teilte das sächsische Umweltministerium mit, dass der Mittelabruf für 2023 sehr aufmerksam beobachtet werde. "Falls Restmittel bestehen sollten, wird natürlich eine Möglichkeit geprüft, diese ins Jahr 2024 zu überführen", sagte ein Ministeriumssprecher.

Kammerpflicht für Reparaturbetriebe

Firmen, die sich an dem Projekt beteiligen wollen, können sich derzeit über ein Beteiligungsportal melden. Voraussetzung ist laut Ministerium die Mitgliedschaft in einer Handwerks- oder Industrie- und Handelskammer. Das soll die Gefahr des Missbrauchs von Fördermitteln verringern. Erfahrungen aus Österreich, wo der Reparaturbonus laut Pressemeldungen betrügerisch ausgenutzt worden sei, hätten das Ministerium bestärkt, auf der Kammerpflicht zu bestehen.

Da die meisten Unternehmen entweder schon bei den Kammern gelistet seien oder die Pflicht hätten, sich dort anzumelden, sehe man die Kammerpflicht unproblematisch. "Falls es dennoch zu Problemen kommen sollte, suchen wir gemeinsam mit den Kammern nach individuellen Lösungen, um sicherzustellen, dass niemand ungerechtfertigt von dem Programm der Staatsregierung ausgeschlossen wird", teilte der Ministeriumssprecher mit.

Erfolgreiches Pilotprojekt in Leipzig

In Leipzig war der Reparaturbonus bereits getestet worden. Dabei waren nach früheren Angaben des Ministeriums etwa 680 Dinge repariert worden, darunter 540 Elektrogeräte. Das Gros waren Mobiltelefone, aber auch Fahrräder und Textilien wurden auf Vordermann gebracht. Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) hatte den Testlauf als Erfolg gewertet und betont, dass dadurch Müll reduziert und Rohstoffe gespart würden. Daraufhin war ein landesweiter Reparaturbonus angekündigt worden.

MDR (sth/dkö)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 11. August 2023 | 12:00 Uhr

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